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Falk Zients, GLS Gemeinschaftsbank eG; DMI

(Workshop 3: Soziale Kredite: Existenzgründerkredite oder Microlending)
Thesenpapier zum Workshop am 17. Februar 2006 in Hamburg
„Soziale Kredite: Kann man damit Armut bekämpfen?“
Zur GLS-Bank:
Die GLS-Bank wurde 1974 gegründet und ist die erste ethisch-ökologisch
orientierte Bank in Deutschland. Im Jahr 2003 übernahm die GLS-Bank die
Geschäfte der Ökobank. Sie finanziert derzeit rund 3.400 Projekte, hat etwa 14.000
Genoss/innen und 44.000 Kund/innen.
Die GLS bietet grundsätzlich alle üblichen Bankdienstleistungen an. Für diesen
Workshop besonders hervorzuheben sind:
• Finanzierung von sozialen Projekten (siehe: www.gls.de/projekte.html)
• Leihgemeinschaften: Wenn z.B. 30 Menschen vier Jahre lang monatlich 50 Euro
für ein Projekt spenden, kommen 72.000 Euro zusammen. Dieser Betrag kann
von der GLS vorfinanziert sofort als Eigenkapital eingesetzt werden.
• Bürgschaftskredite: Eine Vielzahl kleiner persönlicher Bürgschaften sichert
einen Kredit ab – als Alternative zu üblichen Kreditsicherheiten. Meist bilden die
Bürgen für den Kreditnehmer ein unterstützendes Umfeld.
• Entschuldungsfonds, u.a. für Strafgefangene, um nach der Entlassung ohne
Schulden ein neues Leben aufbauen zu können
• Mikrofinanzfonds (siehe DMI)
Zum DMI:
Das Deutsche Mikrofinanz Institut DMI organisiert für regionale
Mikrofinanzorganisationen in Deutschland die erforderlichen Ressourcen wie Kapital,
Trainings, Monitoring, EDV, Organisation. In 2004 gegründet arbeitet es mittlerweile
mit sieben akkreditierte Mikrofinanzorganisationen zusammen. Über 50
Organisationen aus Wirtschaftsförderung und Gründungsunterstützung sind Mitglied.
Mikrofinanzierungen sind erfolgreich durch:
• Direkten Kontakt zu den Kreditnehmer/innen. Im Sinne von "Personalkrediten"
stehen ihre Motivation, ihre Ideen und Fähigkeiten im Mittelpunkt.
• Schneller, unkomplizierter Zugang zu Kapital.
• Angefangen mit kleinsten Kreditbeträgen (ab 1.000 Euro) wird das Unternehmen
schrittweise aufgebaut. So kann schnell aus Fehlern gelernt werden und die
Kreditaufnahme erfolgt eng am Bedarf.
• Als Sicherheiten dienen beispielsweise Kleinstbürgschaften, um die
Ernsthaftigkeit der Kreditaufnahme zu prüfen und für eine Einbindung des
persönlichen Umfeldes.
• Auf Krisensituationen wird sehr schnell reagiert und gemeinsam nach
konstruktiven Lösungen gesucht.
• Mikrofinanzorganisationen arbeiten lokal vernetzt mit Banken,
Wirtschaftsförderern, Arbeitsverwaltung, Unternehmen, u.a.
Thesen:
1. Durch Gemeinschaftsfinanzierungen werden soziale und innovative Projekte
möglich.
2. Ein Kreditgeber hat Mitverantwortung für die Verwendung seiner Kredite. Durch
eine Verwendungsorientierung (siehe GLS) kann eine Bank dafür Sorge tragen,
dass Kredite in stabile / nachhaltige Zusammenhänge fließen und nicht kurzfristig
über die Verhältnisse gelebt wird und dafür Kredite aufgebaut werden.
3. Soziale Einbindung kann vor Überschuldung schützen - beispielsweise in
Kreditgenossenschaften / durch „relationship lending“. Die starke Regulierung (u.a.
„Anlegerschutz“) behindert / verhindert in Deutschland solche Ansätze.
4. Ein Instrument zum Schutz vor Überschuldungen kann Ansparen sein. In „Credit
Unions“ beispielsweise wird ein Mehrfaches der Ansparsumme als Kredit in
Aussicht gestellt. Bereits vor der Auszahlung des Kredites wurde insofern die
Disziplin von Ratenzahlungen erfolgreich geübt.
5. Wenn eine solche Einbindung nicht gegeben ist, dann können die
Betreuungsleistungen für wirtschaftlich benachteiligte Kreditnehmer/innen meist
nicht alleine über die Zinseinnahmen finanziert werden, sondern sie bedürfen einer
Förderung (öffentliche Mittel, Stiftungen).
6. Mikrofinanzierungen sind geeignet, positive Kreditbiographien für
unternehmerische Aktivitäten aufzubauen. Beginnend mit Kleinstbeträgen soll
Schritt für Schritt zwischen Kreditnehmer und Kreditgeber einer Basis entstehen,
auf der später auch bankübliches Kreditgeschäft abgewickelt werden kann.
7. Die Ausgangsfrage für die erste Mikrofinanzierung sollte sein: Welchen Betrag
kann diese Person in jedem Fall zurückzahlen – auch unabhängig vom
unternehmerischen Erfolg?
8. Wesentlicher Indikator für „Armut“ ist: In welchem Zeithorizont kann diese Person
wirtschaftlich planen? Ziel von Mikrofinanz ist, diesen Horizont zu erweitern.
9. Bei Mikrofinanzierungen geht es in erster Linie um Zugang zu Kapital als
Möglichkeit zur Teilhabe am Wirtschaftsleben. Wegen der geringen Beträge und
der kurzen Laufzeiten ist die Höhe der Zinsen wirtschaftlich gesehen zweitrangig.

ID: 36747
Author(s): iff
Publication date: 25/01/06
   
URL(s):

GLS Gemeinschaftsbank
 

Created: 25/01/06. Last changed: 14/02/06.
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